Interview mit dem Beigeordneten Willem Joosten: „Mein Fahrrad steht schon 2 Monate herum und verstaubt“

Für kurze Strecken nimmt man einfach das Fahrrad und bei längeren liegt die Entschei-dung für das Auto oder öffentliche Verkehr-smittel nahe. Was tun, wenn es mit dem Fah-rrad ein bisschen zu weit ist, aber mit dem Auto zu nah und unverantwortlich? Willem Joosten, Beigeordneter für Wirtschaft und Mobilität im niederländischen Leiderdorp, war mit diesen Fragen konfrontiert. Nicht nur als Beigeordneter, sondern auch als Verbrau-cher. Denn bei Regen im Anzug Fahrrad zu fahren, war für ihn keine Option. Daher such-te er eine elektrische Alternative mit Dach. Für ihn erwies sich der Carver als perfekte Lösung.

Sei loyal, kauf lokal

Willem Joostens Interesse für den Carver geht größtenteils auf sein Amt als Beige-ordneter für Wirtschaft und Mobilität zurück. Gerade jetzt in der Coronazeit ist ihm lokales Einkaufen wichtig: „Sei loyal, kauf lokal“, sagt Joosten mit Nachdruck.

Willem Joostens Interesse für den Carver geht größtenteils auf sein Amt als Beige-ordneter für Wirtschaft und Mobilität zurück. Gerade jetzt in der Coronazeit ist ihm lokales Einkaufen wichtig: „Sei loyal, kauf lokal“, sagt Joosten mit Nachdruck.

Joosten beschäftigt sich tagtäglich mit neuen Mobilitätsformen: „Damit werde ich als Bei-geordneter für Verkehr konfrontiert, mit neuen Fahrzeugen, die alle Veränderungen im öffentlichen Raum erfordern. Beispiele sind die Energiewende, Parkplätze, auf denen man Elektrofahrzeuge aufladen kann.“

Mobilitätslösungen für mittellange Strecken

Für diejenigen, die kurze oder lange Strecken zurücklegen müssen, ist die Infrastruktur in Leiderdorp perfekt. Sie können beispiels-weise bequem mit dem Fahrrad nach Leiden fahren und es gibt einen Pendelverkehr nach Amsterdam. Nur für die mittellangen Strec-ken gibt es nicht immer eine Lösung.

Für diejenigen, die kurze oder lange Strecken zurücklegen müssen, ist die Infrastruktur in Leiderdorp perfekt. Sie können beispiels-weise bequem mit dem Fahrrad nach Leiden fahren und es gibt einen Pendelverkehr nach Amsterdam. Nur für die mittellangen Strec-ken gibt es nicht immer eine Lösung.

Herausforderungen für Fahrerinnen und Fah-rer eines neuen alternativen Fahrzeugs

Willem kann als Nutzer eines Carver – gerade weil dieser eine neue Fahrzeugalternative ist – seine Erfahrungen in seiner Arbeit als Bei-geordneter für Mobilität nutzen: „Was pas-siert denn unterwegs, wenn man fährt? Womit wird man konfrontiert? Was sind die Vor- und Nachteile?“

Das Parken gibt manchmal Rätsel auf. Denn wo darf man den Carver parken? In Amster-dam gibt es eine Sonderregelung, nach der Fahrzeuge dieser Art nicht mehr auf dem Gehweg abgestellt werden dürfen, außer sie sind als Behindertenfahrzeug zugelassen. Was dann noch übrig bleibt, sind eine Menge Parklücken, die für ein normales Auto zu klein sind, aber perfekt passend für den Carver.

In der Region Leiderdorp ist es (noch) gestat-tet, den Carver auf dem Gehweg abzustellen, solange das Fahrzeug sorgfältig geparkt wird. Willem Joosten sagt jedoch, wenn der ganze Gehweg mit Fahrzeugen zugeparkt würde, sei das längerfristig nicht wünschenswert.

„Ich parke den Carver in einer Parklücke, in die ein Auto nie passen würde. Das schafft mehr Platz, denn es passen mehrere Fahrzeu-ge dieser Art auf die Fläche eines Autos.“

Wie kann der Carver im Verkehrsfluss mithal-ten?

Gerade weil das Fahrzeug sehr schmal ist, gelingt es Willem, überall durchzukommen, was mit dem Auto nicht funktioniert. Zum Beispiel hat er auch eine Firma in Leiden, für die er gelegentlich den Carver einsetzt.

„Ich nutze den Carver manchmal für die Lie-ferung von Bestellungen. Damit komme ich überall durch, bequem mit 18 Kilo Kaffee auf dem Rücksitz. So umfahre ich im Slalom alle Hindernisse, die einen mit dem Auto norma-lerweise aufhalten, und komme schnell überallhin.“

„Ich bin vor allem in geschlossenen Ortschaf-ten unterwegs, im Dorf und in Leiden; da kann man gut mit dem Verkehrsfluss mithal-ten. Auf den meisten Streckenabschnitten fährt man sowieso nicht schneller als 50 km/h.“

Ist er ein Auto oder ein Motorroller?

Zur Verdeutlichung der Vorteile des Carver sollte man ihn Willem zufolge nicht mit ei-nem Auto vergleichen. Dann gehe es nur um Steuervorteile, zum Beispiel keine Kraftfah-rzeugsteuer, und eine günstigere Versiche-rung. Was den Preis anbelange, könne man sich auch einen Kleinwagen anschaffen.

„Es geht eben gerade darum, dass man sich im Carver recht bequem fortbewegen kann.“

„Wenn man den Carver als einen luxuriösen Roller mit Dach betrachtet, finde ich das klas-se. Er bietet Platz für zwei Personen, es ist relativ warm und man bleibt trocken. Man kann Musik hören und hat Frontscheibenhei-zung. In diesem Fall sitzt man im Carver im Vergleich zu einem Roller – vor allem zu zweit – sehr komfortabel.“

„Angenehm finde ich, dass du den Eindruck hast, ohne Verdeck zu fahren, weil die Ver-glasungen so groß sind. Er wirkt beim Fahren sehr offen. Der Carver ist natürlich überdacht, aber vermittelt bei geöffnetem Dach ein of-fenes Fahrgefühl. Du fühlst dich nicht einge-sperrt.“

„Ich muss schon ehrlich zugeben, dass der Carver recht schlicht und spartanisch ist, aber das stört mich nicht. Du hast die unmittelba-re Kontrolle und er hat ein sportliches Fah-rverhalten. Der Carver reagiert auf deine Lenkbewegungen und dadurch fährst du im-mer aktiv.“

„Der Carver ist für mich auch ein Zweitwage-nersatz. Ich habe derzeit einen Hybrid und ich muss ehrlich sagen, dass ich ihn selten nutze. Nach kurzer Zeit (2 bis 3 Monaten) bin ich mit meinem Carver schon 600 Kilometer gefahren. Für kleine Einkäufe und Ausflüge lasse ich mein Auto stehen. Ich kann mir gut vorstellen, warum die Leute statt eines Autos schnell den Carver nehmen. Innerhalb der Reichweite komme ich bequem überallhin.“

Lohnt sich die Investition?

Willem zufolge lohnt sich die Investition für Fahrerinnen und Fahrer, die den Carver geschäftlich nutzen. „Ich habe den Carver für geschäftliche Zwecke gekauft und das bedeu-tet, das mir die Mehrwertsteuer erstattet wird und es weitere Steuervorteile gibt. Da-durch hat er mich letztlich circa 4500 € ge-kostet. Wenn ich einen Elektroroller kaufe, zum Beispiel eine Vespa, muss ich diesen Betrag auch aufwenden.“

Bild: Die Magnetplatte am Carver von Willem Joosten, mit der er das Logo seines Geschäfts oder das VVD-Logo verwenden kann.

Abgesehen davon, dass der Carver einen ho-hen Spaßfaktor hat, gefällt Willem auch sein – wie er sagt: „hoher Aufmerksamkeitswert“. Das war für Joosten auch einer der Gründe, den Carver zu kaufen. Er hat seitlich am Car-ver Magnettafeln anbringen lassen. Daran kann er das Logo seines Ladens oder seiner Partei, der VVD, befestigen.

„Der Carver ist ein Blickfang! Ich habe dem Ortsverein meiner Partei, der VVD, hier in Leiderdorp mitgeteilt, dass wir den Carver als Kampagnenfahrzeug einsetzen können. Mein Carver ist natürlich orangefarben; das passt also gut.“

Und was ist mit dem Fahrrad?

Auf die Frage, ob er noch Fahrrad fährt, ant-wortet Willem lachend: „Nein, das ist echt übel. Ich glaube, dass ich, seit ich den Carver habe, schon 2 Monate nicht mehr Fahrrad gefahren bin. Es steht herum und verstaubt. Ich nehme einfach den Carver, springe rein und bin weg. Oft nehme ich eben doch Sa-chen mit und auf dem Fahrrad ist mir das zu umständlich. Bei schlechtem Wetter würde ich normalerweise mit dem Auto fahren, aber jetzt nehme ich den Carver.“

„Den Carver kannst du für 1 € aufladen und ich habe eine Ladesäule vor der Tür; so kann ich ihn überall aufladen. Nun ja, was will man mehr? Meiner Meinung nach ist der Carver ein Verkehrsmittel, das für die Zukunft wich-tig sein wird. Gerade für Leute, die ein Fah-rzeug suchen, das überdacht ist, Elektro-antrieb hat und mit dem sie schnell ans Ziel kommen.“

Fotos von: JP Kranenburg